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VR in der Medizin: Wie könnte die Technologie zum Einsatz kommen

VR steht für virtuelle Realität und ist ein Thema, das die meisten Menschen mit der Gaming-Industrie in Verbindung bringen. Per VR-Brille können Zocker quasi live ins Casino reisen und immersiv am Automaten spielen. Längst haben Forschende aber auch das Potenzial außerhalb der Entertainment-Szene entdeckt. So schön ein Fußballspiel via VR ist, so sinnvoll könnte die Technik im medizinischen Bereich eingesetzt werden. Hier gibt es nun einige Anhaltspunkte, in welchen Bereichen VR eine Rolle spielen könnte.

Besser lernen mit VR – wie Studierende besser auf den Beruf vorbereitet werden können 

Um Medizin zu studieren, ist der Numerus clausus Pflicht. Wie gut der Studierende seinen Beruf am Ende aber tatsächlich beherrscht, hängt nicht allein von den Noten ab. Entscheidend ist die Ausbildung in der Praxis, denn Theorie reicht im Medizinwesen nicht aus. Genau hier könnte VR-Technologie ein neuer Meilenstein werden. Schon lange wird mit dreidimensionalen Modellen gearbeitet, allerdings sind digitale Informationen immer nur in 2D vermittelbar.

Das könnte VR ändern, denn durch die Technik lassen sich die physiologischen Prinzipien des Körpers besser veranschaulichen. Studierende können mit dem Körper des virtuellen Patienten interagieren und so mehr Verständnis für gelehrte Informationen aufbringen. Organe lassen sich nicht nur anschauen, sondern umrunden und so en Detail studieren.

Per VR ist es außerdem denkbar, dass bestimmte Therapien und Verfahren direkt in der „Praxis“ geübt werden. So kann der angehende Arzt eine VR-Operation durchführen, ohne dass er tatsächlich mit dem Patienten in Kontakt kommt. Er übt am virtuellen Modell, um so schon vor der ersten Live-Operation einen verbesserten Eindruck zu bekommen.

Für weniger Angst – wie VR auch Patienten helfen kann

Viele Menschen leiden unter Phobien, die einen erheblichen Einfluss auf das Leben haben können. Ob Zahnarztangst, Flugangst oder Spinnenphobie, für die Betroffenen sind die Auswirkungen gravierend. Die VR-Technik kann hierbei helfen, Ängste von Patienten Stück für Stück abzubauen. In den USA gibt es hierfür bereits ein spezielles Zentrum, das mittels VR-Technik Phobien und Ängste aller Art behandelt. Indem eine virtuelle Welt erzeugt wird, kommt es zur Konfrontation mit der Angst. Gleichzeitig befindet sich der Patient aber im geschützten Raum, ihm kann nichts passieren.

Er sitzt nicht wirklich im Flugzeug und bangt um sein Leben (durch einen Absturz). Die realistische Darstellung der VR-Brille symbolisiert aber genau das. Der Erfolg des amerikanischen Zentrums ist auch in Großbritannien nicht verborgen geblieben. Dort beschäftigt man sich primär mit der Therapie von Paranoia. Mittels Avatar werden Patienten in unangenehme Situationen versetzt und können sich auf potenzielle reale Momente vorbereiten. Sie lernen dabei, besser mit schwierigen Lagen umzugehen und soziale Phobien zu bewältigen.

Der Einsatz von Operationsrobotern mittels VR

Schon heute existieren Operationsroboter, die in Sachen Präzision nicht mehr vom Menschen einzuholen sind. Die Steuerung hingegen erfolgt noch immer mit menschlicher Kraft. Hier könnte VR-Technologie ein wesentlicher Schlüssel für die Weiterentwicklung sein. Kombiniert mit Augmented Reality könnte es Ärzten möglich gemacht werden, per VR-Brille den OP-Roboter präzise zu steuern und so auch von der Ferne zu operieren. Die Technik wird noch einige Jahre bis zur Ausreifung brauchen, erste Versuche gibt es aber bereits heute. Präzisionsrobotik reduziert in der modernen Chirurgie die Gefahr menschlicher Fehler und ist daher sehr entscheidend für die Zukunft.

Fazit: Moderne Medizin muss sich mit VR auseinandersetzen

Die Zukunft geht klar weg vom „Wald- und Wiesenarzt“, hin zur hochmodernen Medizin-Technologie. Die Bereitschaft zur Forschung ist die primäre Voraussetzung für den Erfolg. Nächste Generationen werden andere Dinge lernen und entwickeln müssen, um am Puls der Zeit zu verbleiben. Es zeigt sich, dass insbesondere junge Ärzte bereit sind, sich auf technologische Weiterentwicklungen einzulassen. Das ist allerdings ein generelles gesellschaftliches Problem. Je älter der Mensch, desto geringer die Bereitschaft, der neuen Technik eine Chance einzuräumen. Dadurch werden Chancen verpasst, folglich ist VR in der modernen Medizin fast schon eine Pflicht.

Foto von Jeremy Bishop auf Unsplash 

Text Tobias N.