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„Säureblocker“ und „Magenschoner“ – unterschätzte Nebenwirkungen?

Risiken und Nebenwirkungen von Protonenpumpen-Hemmern (Protonenpumpen-Inhibitoren = PPI), auch als „Magenschutz“ oder „Säureblocker“ bekannt. Alternative Behandlungsmethoden von Refluxerkrankungen und Sodbrennen

Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol, Esomoeprazol, Rabeprazol – sogenannte „Säureblocker“ gibt es viele auf dem Markt. Sie finden Anwendung bei Sodbrennen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, in der Therapie von Helicobacter-Infektionen und als „Magenschoner“ bei Einnahme von Schmerzmedikamenten (z.B. Ibuprofen, Diclofenac).

Die Säurebildung in den Zellen des Magens wird gehemmt bzw. blockiert. Der PH- Wert des Magens, der normalerweise bei PH 1 liegt, steigt auf einen neutralen Wert an.

Auf den ersten Blick wirken Säureblocker recht nebenwirkungsarm, werden z.B. bei Oberbauchbeschwerden nach schwerem Essen eingenommen. Dabei ist nicht zu unterschätzen, dass sie massiv das Gleichgewicht des Magen-Darm-Traktes stören.

PPI sind in ihren zwei Hauptfunktionen als „Säureblocker“ und „Magenschutz“ bei Medikamenteneinnahme sehr effizient. Es sollte allerding hinterfragt werden, ob eine Angemessenheit der Einnahme immer gegeben ist, da PPI schwere Nebenwirkungen verursachen können:

  1. Magen-Darm-Beschwerden:

Magendrücken, Übelkeit, Blähungen, Geschmacksstörungen, Durchfall und Erbrechen können Folgen der Einnahme sein. Durch das Fehlen des sauren Magenmilieus ist die Vor-Verdauung des Magens eingeschränkt. Die weitere Verdauungskette kann beeinträchtigt sein.

  1. Allergien:

Da die Säure im Magen als wichtige Barrierefunktion nicht mehr gebildet wird, werden Bakterien und andere Keime, die mit der Nahrung aufgenommen werden nicht inaktiviert. Sie gelangen in den Dünndarm, wo sie zu Nahrungsmittelallergien führen können.

  1. Durchfallerkrankungen:

Durch Säuremangel des Magens fehlt die natürliche Schutz-Barriere des Magens im normalen Verdauungsablauf. Krankheitserreger gelangen leichter in den Darm und führen zu Durchfallerkrankungen.

  1. Nierenerkrankungen:

Laut jüngsten Studien, führt die Einnahme von PPI vermehrt zu Nierenversagen. (Kidney International (2017; doi: 10.1016/j.kint.2016.12.021)

  1. Vitamin-B12-Mangel:

Die Zellen des Magen können durch Unterdrückung ihrer Funktion keinen sogenannten „Intrinsic-Faktor“ mehr bilden, der für die Aufnahme von VitamninB12 essentiell ist. Die Resorption von Vitamin B12 im Darm funktioniert nicht mehr. Neurologischen Probleme, wie Schlafstörungen, Vergesslichkeit, Koordinationsstörungen bis zur Demenz können Folge sein. Außerdem führt eine mangelnde Aufnahme von Vitamin-B12 zu einer unzureichenden Blutbildung. Es kommt zu Blutarmut, die Erschöpfungszustände, Kurzatmigkeit und Herzrasen verursachen kann.

  1. Mineralstoffmangel:

Durch die Zunahme des PH- Wertes des Magens werden Kalzium und Magnesium sowie Spurenelemente wie Eisen und Zink nicht mehr ausreichend resorbiert. Magnesiummangelzustände, z.B. führen zu Erschöpfung, Schwindel und Verwirrtheit.

  1. Abnahme der Knochendichte:

Die langwierige Einnahme von PPI geht mit einem erhöhten Knochenbruchrisiko einher, da Kalzium und Vitamin D durch das Fehlen der Magensäure nicht in ausreichendem Maß resorbiert werden können.

  1. Verschiebung der Leberwerte:

Die Leber leistet beim Abbau von Medikamenten Schwerstarbeit. Eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte und eine Leberregeneration ist bei Einnahme von „Säureblockern“ angezeigt.

  1. Abhängigkeit:

Nach dem Absetzen von PPI kommt es oft vor, dass der Magen reaktiv viel zu viel Säure bildet, um den Mangel auszugleichen. Das natürliche Regulationssystem ist gestört, es kommt zum sogenannten „Rebound-Effekt“. Wer Säureblocker aufgrund von Sodbrennen und Refluxerkrankungen eingenommen hat, kommt so in eine Spirale von Unterdrückung und überschüssiger Bildung der Säure, die das Sodbrennen und den Reflux verstärken.

  1. Gestörte Darmflora:

Da die Säure im Magen fehlt, rutschen Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommen werden, in den Dünndarm durch. Die Darmflora verschiebt sich. Die Vor-Verdauung der Proteine im Magen ist gestört - es kommt zur Fäulnisbildung im Dünndarm. Krämpfe und Blähungen bis zum LeakyGut-Syndrom sowie chron. Entzündungen sind die Folge. Weiterhin kann ein so entstandener Mangel an Aminosäuren, welche das Nervensystem schützen und durch die gestörte Verdauung nicht ausreichend aufgenommen werden zu Depressionen führen.

Lösungsvorschläge und Alternativen:

Zunächst einmal sollten Sie den Grund der Einnahme prüfen - zusammen mit Ihrem Heilpraktiker oder Arzt. Können die Ursachen der Einnahme mit anderen Mitteln vermieden werden, sind diese in jedem Fall vorzuziehen.

Nicht immer liegt eine erhöhte Magensäureproduktion vor, auch eine gestörte Speiseröhrenperistaltik, eine Störung im Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen und ein Zwerchfelldurchbruch (Hiatushernie) können Ursachen sein. Keine dieser Ursachen kann mit Säureblockern behoben werden,

Reflux und Sodbrennen durch falsche Ernährungsgewohnheiten und Melatoninmangel?

Eine Ernährungsberatung und das Hinterfragen von Essgewohnheiten können die Ursachen von saurem Aufstoßen und Sodbrennen vermeiden. Lassen Sie sich zu alternativen Mitteln, wie Natron, Flohsamenschalen, Heilerde, Süßholzwurzel und Apfelessig zur Säureregulation beraten.

Lassen Sie abklären, wie eine Anregung des vegetativen Nervensystems durch Entspannungsübungen Ihrer Verdauung helfen kann und ob ein Melatonin-Mangel durch einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus bei Ihnen vorliegt. Melatonin hat eine hemmende Wirkung auf die Magensäureproduktion, kontrolliert überdies die Funktion des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre und scheint die Speiseröhre vor säurebedingten Schäden zu schützen

Alternativen zum „Magenschoner“?

Bei Einnahme des PPI als „Magenschoner“ sollte überprüft werden, inwieweit ein Schutz des Magens mit naturheilkundlichen Mitteln, wie Leinsamen in Frage kommen.

Liegt ein Mangel an Magensäure zugrunde?

Außerdem sollte bei Refluxerkrankungen und Sodbrennen überprüft werden, ob nicht ein Mangel an Magensäure vorliegt, der zu den Beschwerden führt. Allgemein wird oft automatisch angenommen, dass ein zu viel an Magensäure zu den Beschwerden führt, dabei wird übersehen, dass auch ein zu wenig an Magensäure Ursache sein kann. Hier können natürliche Bitterstoffe den Magen zur Säureproduktion anregen.

Vorbeugung von Vitamin- und Mineralstoffmangel:

Sollte sich die Einnahme von PPI nicht vermeiden lassen, ist es sinnvoll eine Überprüfung der relevanten Vitamine und Mikronährstoffe im Blutbild überprüfen zu lassen: VitaminB12-Status, Calcium und Magnesium, Eisen (Ferretin – Eisenspeicherwert), Zink und Vitamin D. So können vorbeugende Maßnahmen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln getroffen werden und Nebenwirkungen abgemildert werden.

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Ann Blauwitz, Heilpraktikerin mit Praxis in Flacht bei Limburg an der Lahn

Heilpraxis AnaCara: www.anacara.de